In diesem Beitrag stelle ich euch das Honeywell HR30 Comfort+ vor, welches zur neuesten Generation der programmierbaren Heizkörperthermostate von Honeywell gehört. Der Beitrag ist Teil der Beitragsserie “Elektronische Heizkörperthermostate im Test”, in welcher ich programmierbare Heizkörperthermostate verschiedener Hersteller teste und bewerte.
Das Honeywell HR30 Comfort+ kommt mit einem M30 x 1,5 Aufsatz, welches auf alle heute verkauften M30 x 1,5 Heizkörperventile von Honeywell, Braukmann, MNG, Heimeier, Danfoss und Oventrop passt. Zusätzlich befindet sich ein Adapterset für alte Danfoss Ventile in der Verpackung. Weiterhin befindet sich im Lieferumfang ein Display Cover zur Verstellung der Displayposition.
Leider sind bei dem relativ hohen Preis keine Batterien im Lieferumfang enthalten. Hier solltet ihr gleich eine Packung guter AA Batterien* dazu bestellen. Wiederaufladbare AA Batterien kann ich für programmierbare Thermostate nicht empfehlen.
Abbildung 1: Lieferumfang Honeywell HR30 Comfort+
WICHTIG: Da ein Großteil der alten Heizkörperventile andere Gewindemaße haben, müssen für moderne Thermostatköpfe oft Adapter eingesetzt werden, um die Kompatibilität zu gewährleisten. In meinem Beitrag Die große Übersicht: Adapter für Thermostatventile findet ihr eine Übersicht verschiedener Adapter sowie eine Montageanleitung für ein Vaillant (30/30,5 mm) Ventil.
Ich habe für meine Vaillant Heizkörper verschiedene Adapter getestet und kann leider nur den Heimeier Adapter für Vaillant* empfehlen, welcher mit knapp 16 € sehr teuer ist. Günstiger bekommt man diesen Adapter, jedoch ohne Inbusschlüssel, für knapp 11 € bei Conrad Electronics. Alternative Adapter aus Kunststoff kann ich leider nicht empfehlen.
Abbildung 2: Vaillant Ventil mit Vaillant-Adapter
Installation des Heizkörperthermostats
Die Installation für das HR30 verlief sehr einfach. Zunächst entfernt man das alte Heizkörperthermostat und befestigt den mitgelieferten Ventilaufsatz M30 x 1,5 am Heizkörperventil (siehe Abbildung 3).
Abbildung 3: erste Schritte zur Installation des HR30
Anschließend werden zwei AA Batterien in den HR30 Heizkörperregler eingelegt. Danach wird der Heizkörperregler auf den Ventilaufsatz gesteckt und kann eingerastet werden. Nach erfolgreichem einrasten ist das HR30 Comfort+ betriebsbereit (siehe Abbildung 4).
Abbildung 4: Aufsetzen und Inbetriebnahme des HR30
Programmierung
Abbildung 5: Displaybeleuchtung
Ein erster “WOW” Effekt tritt ein, wenn man merkt, dass das große Display beleuchtet ist. Zum Ablesen der Temperaturen und Einstellen der Zeiten sowie für die Programmierung ist das beleuchtete Display in dunklen Ecken ein echter Vorteil.
Zunächst kann man eine Sprache wählen, anschließend werden Datum und Uhrzeit abgefragt und im HR30 einprogrammiert.Im Nachhinein kann man mit der Programmierung der Heizzeiten beginnen. Leider fand ich die Programmierung des HR30 zu Beginn nicht wirklich intuitiv und musste einen Blick in die Betriebsanleitung werfen. Befolgt man jedoch die Schritte in der Anleitung, stellt die Einstellung kein Problem dar.
Bei der Programmierung gefällt mir besonders gut, dass man für jeden Wochentag individuelle Werte einstellen kann. Hinzu kommt die Möglichkeit eines Party und Urlaubsprogramms sowie einer Sondernutzung. Im Auslieferungszustand sind in dem HR30 drei voreingestellte Zeitprogramme für den Heiz- und Sparbetrieb hinterlegt, welche jedoch aus meiner Sicht individualisiert werden sollten.
Bedienbarkeit
Ein Regler sorgt dafür, dass man die Temperatur an einem Drehrad einfach einstellen kann. Falls einem zu kalt oder zu warm sein sollte, kann man die Temperatur also jederzeit, wie bei einem herkömmlichen Thermostat, anpassen. Wer zusätzlich Energiesparen möchte, kann dies über den sogenannten “ECO Modus” und die Optimierungsfunktion machen.
Regelverhalten
Das Honeywell HR30 Comfort+ regelt die Raumtemperatur sehr genau und sorgt zuverlässig für eine konstante Temperatur. Das HR30 hat die Funktion “Fenster offen Erkennung”, welche dafür sorgen soll, dass sich das Thermostat beim Lüften automatisch schließt.
Nach mehreren Tests kann ich sagen, dass diese Funktion nicht ganz ausgereift ist, da das Thermostat bei einer Stoßlüftung erst nach ca. 2 – 3 Minuten auf einen Kaltluftabfall reagiert hat. Bei einer Stoßlüftung, welche in der kalten Jahreszeit nicht länger als 3 – 5 Minuten dauern sollte, ist diese Reaktionszeit meiner Meinung nach zu lang.
UPDATE 18.03.2015 Ich habe noch einmal die Bedienungsanleitung des Honeywell HR30 intensiver studiert und gesehen, dass man die Empfindlichkeit der Fensterfunktion bei abfallender und bei steigender Temperatur einstellen kann. Weiterhin hat man die Möglichkeit die Dauer der Fensterfunktion einzustellen:
„Dauer der Fensterfunktion“
(Grundprogramm 5)
Einstellung 0: Fensterfunktion nicht aktiv
Einstellung 30 Minuten bis 90 Minuten – Ventil öffnet nach der hinterlegten Zeit
„Empfindlichkeit der Fensterfunktion bei abfallender Raumtemperatur“ (Grundprogramm 6)
Empfindlichkeitsstufe 0,5 sehr empfindlich
Empfindlichkeitsstufe 3,0 wenig empfindlich
Werkseinstellung: 0,8
„Empfindlichkeit der Fensterfunktion bei steigender Raumtemperatur (Grundprogramm 7)
Empfindlichkeitsstufe 0,1 sehr empfindlich
Empfindlichkeitsstufe 3,0 wenig empfindlich
Werkseinstellung: 0,3
Hier besteht die Möglichkeit verschiedene Einstellungen zur Fensterfunktion zu hinterlegen. Heizkörper, welche sich weit vom Fenster entfernt befinden, können beispielsweise eine sehr hohe Empfindlichkeit bekommen, Heizkörper, welche sich nah am Fenster befinden, können eine moderate Empfindlichkeit erhalten. Wer auf die Fensterfunktion komplett verzichten möchte, sollte sich trotz alledem den folgenden Tipp durchlesen.
Tipp: Wer beim Lüften sparen möchte, sollte während der Stoßlüftung das Thermostat manuell auf eine niedrige Temperatur drehen und anschließend wieder in den Automatik-Modus wechseln. Bei einer Kipplüftung verrichtet die “Fenster offen Erkennung” gute Arbeit.
Fazit
Das Design des HR30 ist ausgesprochen exklusiv und wer auf ein gut aussehendes programmierbares Heizkörperthermostat mit vielen Funktionen Wert legt, sollte hier zuschlagen. Ein toller Bonus ist das große beleuchtete Display, welches man erst im Vergleich mit anderen Heizkörperthermostaten zu schätzen lernt. Leider ist die „Fenster offen Erkennung“ noch etwas unausgereift, aber mit diesem Problem haben fast alle elektronischen Heizkörperthermostate zu kämpfen.
In meinem Update vom 18.03.2015 habe ich auf die Einstellung der Empfindlichkeit der Fensterfunktion hingewiesen. Nach mehreren Tests, hat dies auch etwas besser funktioniert. Mit der Schnelligkeit eines Fensterkontaktes kann die „Fenster offen Erkennung“ verständlicherweise nicht mithalten.
Zusammenfassend gesagt ist das Honeywell HR30 Comfort+ ein sehr gutes programmierbares Heizkörperthermostat, welcher aus meiner Sicht den vergleichsweise hohen Preis rechtfertigt.
Ein paar Punkte Abzug gibt es für die fehlenden Batterien im Lieferumfang. Bei den Batterien haben andere Hersteller mehr Feingefühl für den Kunden bewiesen und eine Packung dem Lieferumfang beigelegt. Mit zwei Batterien im Gepäck hätte das HR30 die 5 Sterne verdient. Wenn ihr euch also für das Honeywell HR30 Comfort+ entscheiden solltet, bestellt gleich einen Satz AA Batterien* mit.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Testbericht wertvolle Informationen liefern und bei eurer Kaufentscheidung weiterhelfen. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Kritik habt, nutzt die Kommentarfunktion. Liebe Grüße! Martin
Hallo, ich bin Martin Schlobach und auf die energetischen Optimierung von Gebäuden und deren technischer Anlagen spezialisiert. Verbinde dich mit mir auf Facebook, Xing, LinkedIn und Twitter.