Da es immer mehr Anbieter von mobilen Solarpaketen gibt, kann es schnell passieren, den Überblick zu verlieren. In diesem Artikel stelle ich euch das mobile Solarpaket von Bluetti vor, welches aus der Bluetti EB70 Powerstation und dem PV200 Solarpanel besteht. Ich habe das System über einen längeren Zeitraum getestet und stelle euch in diesem Artikel meine Ergebnisse vor.
Das Solarpaket wurde mir für diesen Test von Bluetti zur Verfügung gestellt, wofür ich mich bedanken möchte. Einen Einfluss auf den Artikel oder das Testergebnis hat die Firma Bluetti jedoch nicht.
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Die wichtigsten Merkmale
- 2 Lieferumfang und Extra
- 3 Anschluss und Inbetriebnahme Bluetti Solarpaket EB70 + PV200
- 4 Bluetti EB70 und PV200 im Belastungstest
- 4.1 Messgeräte für den Belastungstest
- 4.2 Bluetti EB70 – Gespeicherte Energie und Lastspitzen
- 4.3 Bluetti EB70 – Aufladen über Netzgerät
- 4.4 Lastspitzen vom Bluetti EB70
- 4.5 Schallmessung Bluetti EB70
- 4.6 Reine Sinuskurve beim Bluetti EB70
- 4.7 USB-Ausgänge und Induktionsladung am Bluetti EB70
- 4.8 Bluetti EB70 für die Stromversorgung am mobilen Arbeitsplatz
- 4.9 Bluetti PV200 Solarpanel im Test
- 5 Fazit
Die wichtigsten Merkmale
„Bluetti“ ist eine Marke der Firma Shenzhen Poweroak Technology Co. Ltd., welche aus China kommt und 1999 gegründet wurde. Zwischenzeitlich wurden die Produkte auch unter der Marke „Poweroak“ vertrieben. Der Schwerpunkt liegt auf der Herstellung von Batteriespeichern, faltbaren Solarmodulen und Mikronetztechnologien.
Für Solaranlagen gibt es im Portfolio von Bluetti kompakte Geräte für den Outdoor- und Campingbereich, aber auch leistungsstarke Backup-Stromversorgungssysteme für zu Hause. Die mobilen Solarmodule werden von 120 bis 350 Watt angeboten.
In diesem Beitrag habe ich die Bluetti EB70 Powerstation sowie das Bluetti PV200 Solarpanel getestet. Beide Geräte sind für ihre Größen sehr leistungsstark, dafür aber auch etwas schwerer. Die Powerstation wiegt knapp 9,4 kg und das Solarpanel 7,8 kg. Beide Geräte wiegen somit zusammen 17,2 kg! Für den Transport werden also Kraft oder mindestens zwei Personen benötigt. Die wichtigsten Merkmale zum Buletti Solarsystem findet Ihr hier zusammengefasst:
- Kapazität und Leistung: Die Powerstation kann 716 Wh an Energie speichern. Die Anschlussleistung kann dauerhaft bei 1.000 Watt liegen und kurzzeitig bis zu 1.400 Watt betragen (mehr dazu findet ihr im Abschnitt zum Belastungstest). Bei der Batterie handelt es sich um eine LiFePo4-Batterie (Lithium-Eisenphosphat).
- Anschlüsse, Ein- und Ausgänge: Es gibt 10 Ausgänge zum Laden oder Betreiben von Geräten sowie 3 Ladeeingänge.
- Solarpanel: Das Solarpanel hat eine Nennleistung von 200 Watt und bei optimaler Sonneneinstrahlung sind Ladeleistungen von bis zu 185 Watt möglich. Das Solarpanel besitzt einen MC4 Stecker und kann auch für stationäre Solaranlagen verwendet werden. Für den Anschluss an die Bluetti EB70 Powerstation wird das passendes EB3A Solar-Ladekabel mitgeliefert.
- Gewicht (gemessen): Powerstation: 9,4 kg, Solarpanel 7,8, gesamt: 17,2 kg
- Steuerung und Bedienung: Die Bedienung erfolgt nur über die Powerstation. Das System hat keine App zur Statusabfrage oder ähnlichem.
- Lieferumfang: Es werden alle notwendigen Komponenten geliefert, die über Plug-and-play verbunden werden können.
Lieferumfang und Extra
Im Lieferumfang vom Bluetti Solarpaket EB70 und PV200 befinden sich folgende Komponenten:
- Die Powerstation EB70
- Das Solarpanel PV200
- Ein passendes Solarladekabel mit MC4 zu DC7909 Anschluss
- Ein Netzgerät und ein Kabel für eine 230 V Steckdose
- Ein Ladekabel für KFZ-Buchse (12 V)
- Bedienungsanleitung und Garantiekarte
Bevor es an den Test geht, schauen wir uns die Komponenten noch einmal genauer an.
Bluetti EB70 Powerstation
Die Bluetti EB70 ist eine tragbare Powerstation mit einer LiFePo4 Batterie (Lithium Eisenphosphat), welche bis zu 20 % entladen werden kann und über 2.500 Ladezyklen hat.
Die EB70 hat einen integriertem MPPT Solarladeregler (Maximum Power Point Tracking). Die Spannung des Solarmoduls muss somit nicht zwingend die gleiche Spannung aufweisen wie die der Batterie. Hat ein Solarmodul eine höhere Spannung, wird diese vom MPPT Solarladeregler reduziert und gleichzeitig der Ladestrom für die Batterie erhöht.
Für mobile Solarkomplettpakete benötigt man keine elektrotechnischen Vorkenntnisse, was diese Systeme für viele Solarbegeisterte ohne Technikhintergrund interessant macht. Dazu gehört beispielsweise auch das Solarpaket von Jackery (hier gehts zum Test) und EcoFlow (hier gehts zum Test).
Die LiFePo4 Batterie hat eine Kapazität von 32 Ah bei einer Spannung von 22,4 V, was einer elektrischen Energie von 716 Wh entspricht. An der Powerstation gibt es folgende Anschlüsse:
- 2 x AC Wechselstromausgang (220 – 240 V mit je 1.000 W)
- 2 x DC Gleichstromausgang (DC 12 V, 10 A, 5,5 mm x 2,1 mm)
- 2 x USB-A Ausgang (5 V, 3 A)
- 2 x USB-PD3.0 (Power Delivery) Ausgang bis 100 W
- 1 x Ausgang Autoanschluss (DC 12 V, 10 A)
- 1 x Ausgang Induktionsladepad (15 W)
- 1 x Ladeeingang über Stromnetz (max. 200 W AC)
- 1 x Ladeeingang über Solarpanel (max. 200 W, VOC 12-28 V, 8 A)
- 1 x Ladeeingang über Auto (12 / 24 V Zigarettenanzünder)
An der Vorderseite des Bluetti EB70 befinden ich alle notwendigen Ein- und Ausgänge (1 – 9) sowie ein LC-Display (10) und eine starke LED-Lampe (11). Neben den USB Eingängen, den Wechselstromanschlüssen und neben der LED Lampe befinden sich jeweils ein Ein/Ausschalter.
Das Display des Bluetti EB70 ist einfach und übersichtlich gehalten. Links gibt es eine Akkuzustandsanzeige, welche Ladebalken in 20er-Schritten anzeigt. Auf der rechten Seite gibt es eine Anzeige für den Input zur Ladeleistung (in Watt) und eine Anzeige zum Output zur Ausgangsleistung (in Watt). Eine Abschätzung, wie lange die Batterie bei aktueller Ladeleistung noch hält oder wie lange die Batterie bei aktueller Ladeleistung aufgeladen werden muss, fehlt.
Die Bluetti EB Powerbank gibt es in drei verschiedenen Größen, wobei die kleinste (EB3A) aktuell die einzige Version mit einer Appfunktion ist. Nachfolgend findet ihr eine Übersicht der EB-Serie.
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Bluetti PV200 Solarmodul
Das faltbare Blutetti PV200 Solarpanel hat eine Nennleistung von 200 W. Im ausgeklappten Zustand hat es eine beachtliche Länge von 226 cm und eine Breite von 59 cm. Eine hervorragende Größe, um viel Sonnenlicht einzufangen. Zusammengeklappt hat das Solarpanel die Abmaße 59 x 60 cm. Auch hier ist etwas Kraft gefragt, denn das Solarpanel wiegt 7,8 kg (gemessen). Das Bluetti PV200 kommt mit einem MC4 Solarstecker und kann somit auch an stationäre Solaranlagen angeschlossen werden. Für den Anschluss an die Bluetti EB70 Powerstation gibt es ein passendes Adapterkabel (MC4 auf DC7909). Das Ladekabel vom Solarmodul hat eine Länge von satten 300 cm, das Adapterkabel 160 cm. Somit habt ihr eine Ladekabellänge vom Solarmodul zur Powerstation von ca. 460 cm! Die Aufstellung des Panels in einem 45° Winkel erfolgt mit Aufstellern auf der Rückseite.
Das Bluetti PV Solarmodul ist, wie fast alle faltbaren Solarmodule, ein monokristallines Dünnschichtmodul aus Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (ETFE), sodass dies leicht und robust ist. Poweroak gibt für das PV200 eine Umwandlungseffizienz von bis zu 23,4 % an. Diese Effizienz ist jedoch nur unter bestimmten Bedingungen (Einstrahlwinkel und Temperatur spielen hier eine wichtige Rolle) zu erreichen, sodass die reale Umwandlungseffizienz bei ca. 15 – 18 % liegen dürfte. Die Anschlussdose des Solarmoduls hat die Schutzklasse IP-65 und ist somit gegen Wasserspritzer und Staub geschützt. Wenn es regnet, sollten Sie das Solarmodul daher ins trockene holen.
Nachfolgend findet ihr noch einmal alle wichtigen technischen Daten zum Bluetti Solarpanel. Für die EB70 können zwei Größen verwendet werden: das Bluetti PV200 und das Bluetti PV120.
Hinweis: Das Bluetti PV350 Solarpanel ist nicht mit der Bluetti EB70 kompatibel.
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Anschluss und Inbetriebnahme Bluetti Solarpaket EB70 + PV200
Das Einrichten der Geräte ist sehr einfach. Zunächst stellt Ihr das Solarpanel auf. Auf der Rückseite des Panels befinden sich dafür spezielle Aufstellwinkel (zu zweit ist das Aufstellen deutlich einfacher). Anschließend braucht ihr das PV200 Solarpanel nur noch mit der EB70 Powerstation über das Ladekabel und das mitgelieferte Adapterkabel zu verbinden. Danach richtet Ihr das Solarpanel zur Sonne aus und die Batterie wird geladen. Auf dem Display wird euch die momentane Ladeleistung und der Batteriestatus in Abständen von 20 % angezeigt.
Die maximale Ladeleistung, die ich gemessen habe, lag bei 183 W. Dies war bei guter Sonneneinstrahlung und etwas kühleren Außentemperaturen möglich. Im Sommer sollte die Ladeleistung bei guter Sonneneinstrahlung zwischen 150 und 175 W liegen. Um Strom aus der Powerstation zu beziehen, müsst ihr lediglich eure Geräte mit der 230 V Steckdose oder die USB-Ports verbinden.
Hinweis: Die Ladeleistung von Dünnschichtmodulen sinkt bei hohen Temperaturen, sodass im Hochsommer bei hervorragendem Sonnenschein die Ladeleistung niedriger ist und unter 150 W sinken kann kann. Die Ladeleistung von 183 W habe ich beispielsweise an einem sonnigen Tag Anfang Juni gemessen.
Bluetti EB70 und PV200 im Belastungstest
Ich habe die Bluetti EB70 Powerstation und das Bluetti PV200 Solarpanel über ein halbes Jahr getestet und über den Sommer fast täglich im Einsatz gehabt. Dafür hing das Solarpanel tagsüber in Südrichtung aus meinem Dachfenster und hatte bei einer Neigung von 45° einen hervorragenden Einstrahlwinkel. An der Powerstation habe ich ein Verlängerungskabel angeschlossen, sodass ich verschiedene Geräte im täglichen Gebrauch damit nutzen konnte.
In dem nachfolgenden Belastungstest möchte ich zunächst die Bluetti EB70 an ihre Grenzen bringen und euch zeigen, zu was das Gerät leisten kann. Dazu möchte ich es mit einer hohen Last so weit es geht entladen, anschließend über das Netzgerät wieder voll aufladen und auch die Lastspitzen von bis zu 1400 Watt prüfen.
Messgeräte für den Belastungstest
Für diesen Belastungstest kamen sechs Messegeräte zum Einsatz. Zur Messung der Leistungsaufnahme (W), der Spannung (V) und des Energieverbrauchs (Wh) über die Wechselstromanschlüsse habe ich den Energiemonitor (Energy-Monitor SEM 16+) verwendet. Zur Überprüfung der Sinuskurve kam ein Oszilloskop-Multimeter (ET828 Multimeter Digital) zum Einsatz. Für die Messung an den USB-Ports kamen verschiedene USB-Multimeter und ein Widerstandsmodul zum Einsatz. Den Schalldruckpegel habe ich mit dem VOLTCRAFT Schallpegel-Messgerät SL-10 gemessen. Falls Ihr eure Geräte ebenfalls messen wollt, findet ihr nachfolgend die Messgeräte aufgelistet.
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Bluetti EB70 – Gespeicherte Energie und Lastspitzen
Die Bluetti EB70 soll eine gespeicherte Energie von 716 Wh haben und soll eine dauerhafte Leistungsaufnahme von 1.000 W sowie Leistungsspitzen von bis zu 1.400 Watt aushalten. Dies sind starke Daten für dieses kleine Gerät, weshalb ich für den Belastungstest einen 1.000 Watt Staubsauger von Siemens* an die Powerstation angeschlossen habe.
Ziel war es, die Batterie mit einer hohen Last so weit es geht zu entladen und die gespeicherte Energie zu ermitteln. In der nachfolgenden Abbildung seht Ihr das Szenario.
Mit etwas Skepsis startet ich den Wechselstrom (AC) am EB70 und damit auch die Messung. Auf dem Messgerät wurde eine Leistungsaufnahme um die 970 W angezeigt und auf dem Energiemessgerät 948,5 W. Hier gibt es eine leichte Messabweichung von Powerstation und dem Messgerät, was ich jedoch auch bei anderen Powerstationen beobachtet habe und normal zu sein scheint.
Ab der Entladungsschwelle von 500 Wh gab es eine erste Warnung auf dem Display (rotes Batteriesymbol), dass sich die Energie der Batterie dem Ende neigt. Bei 548 Wh (36 Minuten) brach die Spannung und damit auch die Leistung auf etwa 840 W und 211 V ein und die Batterie schaltete sich anschließend automatisch aus. Nach einer kurzen Pause schaltete ich die Batterie erneut an und fuhr die Leistung des Staubsaugers auf 320 W herunter. Nach weiteren sieben Minuten sank die Leistung auf 157 W und die Batterie schaltete sich erneut automatisch ab. Die Batterie war damit entladen.
Nach 42 Minuten war der Lasttest beendet und ergab eine gespeicherte Energie von 573 Wh. Damit liefert die Bluetti EB70 zwar 20 % weniger Energie als angegeben, läuft aber mit einer Leistungsaufnahme von knapp 1.000 W super stabil. Dies ist keine Selbstverständlichkeit.
Was mich bei diesem Test sehr beeindruckt hat, war die stabile Leistungsaufnahme und die geringe Temperaturentwicklung der Powerstation. Die Leistungsaufnahme war fast durchgehend bei 970 W und die Temperaturentwicklung kaum merkbar. Die Lüfter machen somit, auch wenn sie sehr laut sind, eine hervorragende Arbeit. Zum Ende des Lasttests gab es aufgrund „zu hoher Temperaturen“ in der Batterie eine Warnung auf dem Display (rot „TEMP“) und eine automatische Abschaltung. Die gemessene Temperatur am Lüfter lag jedoch fast durchgehend zwischen 20 und 21 °C, was der Raumlufttemperatur während des Tests entsprach.
Bluetti EB70 – Aufladen über Netzgerät
Im Anschluss habe ich die EB70 über das mitgelieferte Netzteil wieder aufgeladen. Der Ladevorgang der Bluetti EB70 dauerte 4 Stunden, 17 Minuten und die eingespeiste Energie lag bei 890 Wh. Hier muss berücksichtigt werden, dass die Leistungsaufnahme des Netzteils bei 4,5 W liegt und von der Ladeenergie für die Batterie abgezogen werden muss. Das Netzteil benötigte somit eine Energie von 19,7 Wh. Die eingespeiste Energie für die Batterie lag somit bei knapp 870 Wh. Der Unterschied zur entladenen Energie (573 Wh) zur geladenen Energie (870 Wh) liegt somit bei 297 Wh.
Hinweis: Auch wenn das Netzteil eine Leistungsaufnahme von etwas 4,5 W hatte und dies vom Energiemonitor gemessen wurde, lag die Messabweichung Leistungsaufnahme von Energiemonitor und Bluetti EB70 bei bis zu 26 Watt (siehe Abbildung X).
Auf die Frage, wie diese Differenzen zur Ladungs- und Entladungsenergie zustande kommen, kann ich nur spekulieren. Eine Kombination der folgenden Gründe könnten dafür verantwortlich sein: Energieverluste während der Lade- und Entladezyklen, Verluste durch den internen Widerstand der Batterie und der verwendeten Elektronik sowie ineffiziente Ladeelektronik und Messungenauigkeiten.
Vielleicht habt Ihr hier mehr Erfahrungen gesammelt und könnte diese in den Kommentaren teilen. In der nachfolgenden Galerie sind die wichtigsten Bilder der des Ladevorgangs zusammengefasst.